Die Führung von vorne - warum wir uns alle gegenseitig von vorne ansprechen

Die Führung von vorne - warum wir uns alle gegenseitig von vorne ansprechen

Die Führung von vorne wird bei größeren Tieren (Kühen, Pferde, Elephanten, Zebras) und bei aufrechten Tieren (Menschen) angewendet, um sie zu "lenken". Dabei nehmen wir Menschen z.B. an die Hand (da es nicht ihre Vorderbeine sind), sprechen Sie von vorne an und kommunizieren über Blickkontakt. Sprechen wir Menschen von hinten an, dann drehen sie sich um. So machen Hunde das auch. 

Die Wahrnehmung der Welt NACH VORNE und VON VORNE hat etwas damit zu tun, dass unser Sichtbereich vorne ist und wir uns auch naturgemäß NACH VORNE bewegen. Eigentlich kommunizieren Hunde, wie Menschen (ursprünglich) nicht ganz frontal zueinander. Das heißt, sie stehen sich nicht 1 zu 1 auf gerade Linie gegenüber. 

Das sehen wir in Western Filmen, wo sich Männer duellieren. Die Körperhaltung ist daher in Situationen, wo es um Kooperation geht, immer etwas versetzt. Deswegen hört Ihr Hund besser auf Sie, wenn sie versetzt vor ihm stehen (leicht seitlich) und ihn ansprechen, als wenn Sie frontal auf ihn zugehen. Jedoch bleibt es immer so: Kommunikation läuft über die Vorderbereiche von Lebewesen zueinander ab und ergibt die wenigsten Missverständnisse. 

  • Kommunikation läuft immer über den mit den Augen erfassbaren Bereich statt - Vorderkörper/Kopf.
  • Jemanden "Abbremsen" wird bei allen Tieren über den Schulterbereich gemacht (z.B. wenn ihr Nebenmensch gerade fast in einen Haufen Kot tritt: Sie fassen an die Schulter, um ihn zu bremsen).
  • Es wird auf Dinge von VORNE reagiert. Wenn etwas von hinten wahrgenommen wird, dann dreht man sich um (und geht nicht rückwärts).
  • Es ist unangenehm im nicht sichtbaren Bereich des Körpers ohne Vorankündigung berührt zu werden (erschrecken).
  • Wenn wir uns an etwas orientieren, dann laufen wir dem "hinterher" (wie der Esel der Möhre).
  • Alle Tiere verstehen Anweisungen durch Interaktion. Die körperliche Interaktion in Form von räumlicher Anordnung zueinander (umdrehen, statt rückwärts geheh) ist die am einfachsten verständliche.
  • Es wird immer das nach vorne gehen vor dem "rückwärts" gehen bevorzugt, da kein Tier hinten Augen hat. 
  • Schmerzzufuhr führt nicht zu einem Lernen nach natürlichen Logiken. Ein Hund lernt über Schmerz zunächst Bedrohung (wie wir Menschen auch), er versteht nicht, dass Schmerz Anweisung ist, da er das in der Natur nur im Kampf kennt und nicht in kooperativen Momenten im Rudel. 
  • Schmerz löst Wut und Frust aus, diese werden sich womöglich langfristig im Verhalten oder in körperlichen Symptomen zeigen. 

Mit der Führung von vorne wird einfach ein Prinzip umgesetzt, das NATÜRLICH ANGELEGT ist. Es ist logisch nachvollziehbar für den Hund und Menschen. Die frühe Führung von vorne verhindert gewisse Verknüpfungen, die später zu Aggressionen, Krankheit und Unhändelbarkeit führen können.

  • Er versteht es intuitiv, da er NACH VORNE Reizen folgt
  • Er wird nicht zum Ziehen provoziert durch das Führen am Rücken oder durch Gewaltausübung
  • Er kann seinen Hals-Kopf Bereich freier bewegen, ist mehr im Hier und Jetzt und entspannter
  • Seine Kommunikationsfähigkeit gegenüber anderen Hunden ist wesentlich erleichtert: Mimik, Bewegung, Augenbewegungen laufen ab ohne störende Faktoren, wie nach Luft schnappen müssen und angespannte Mimik
  • Er wird von anderen Hunden weniger aggressiv/gestresst wahrgenommen und daher weniger korrigiert/angegriffen
  • Er muss nicht widersprüchliche Signale verarbeiten
  • Er bremst ab, durch Druck auf Schulterhöhe (achten Sie dabei auf eine entsprechende Auswahl des Produkts, das Ihnen ermöglicht den Vordergurt locker auf Schulterhöhe zu positionieren)
  • Er empfindet keine Schmerzen und keinen erhöhten Drang zum Wegziehen
  • Er kann von Reizen einfach "weggedreht" werden, damit können Reiz-Reaktion-Ketten im Gehirn unterbrochen werden
  • Er läuft nicht geduckt, bäumt sich nicht auf oder steigert sich in Zustände ein
  • Er "erschrickt" nicht ständig durch den Ruck am Hals, der lebensbedrohlich für ihn ist
  • Interaktion mit Hunden an der Leine ist kein Problem mehr (bitte auf Vorerfahrung und Traumatisierung achten, durch die der Hund Aggression gelernt hat: Was lange gelernt wurde, muss auch wieder "entlernt" werden durch neue Erfahrungen)